Wer ein Unternehmen gründet, sollte ein Geschäftskonto eröffnen. Das ist zwar keine Pflicht, erleichtert die Arbeit aber ungemein. Es gibt eine Vielzahl an Anbietern, die unterschiedliche Kontenmodelle zur Verfügung stellen. Welches Konto für Sie das richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Art Ihres Unternehmens, den von Ihnen benötigten Funktionen und nicht zuletzt auch von den Kosten, die dieses Konto verursacht. Im Gegensatz zum privaten Girokonto, das es tatsächlich kostenfrei gibt, verursachen Geschäftskonten so gut wie immer immer Kosten. Diese können allerdings unterschiedlich hoch ausfallen. Welche Anbieter gibt es und was ist wichtig bei der Eröffnung eines Businesskontos?
Die Qual der Wahl: Was brauchen Sie?
Die Wahl der passenden Bank ist nicht immer ganz einfach. Wenn Sie wissen, welche Funktionen Sie für Ihr Unternehmen benötigen, welche Kriterien Ihnen wichtig sind und welche Bank ein Geschäftskonto anbietet, das diese Kriterien erfüllt, dürfte es Ihnen leichter fallen, das richtige Kreditinstitut mit dem passenden Kontomodell auszuwählen.
Nicht alle Banken bieten Geschäftskonten an. Bei diesen Anbietern suchen Sie vergeblich: Volkswagenbank, Wüstenrot Bank, Santander, ING-DiBa, Targobank, norisbank, comdirekt, 1822direkt.
Ganz konventionell: Geschäftskonto bei Ihrer Hausbank
Ein Businesskonto bei Ihrer Hausbank bietet einige Vorteile. Dort sind Sie gut aufgehoben, wenn die folgenden Fragestellungen ganz oder teilweise auf Sie zutreffen:
- Zahlen Sie häufiger Bargeld ein?
- Benötigen Sie persönliche Beratung?
- Legen Sie Wert auf ein seriöses Image der Bank?
- Möchten Sie die Möglichkeit geboten bekommen, gleich zu Beginn Ihrer Selbstständigkeit einen Kreditrahmen wie beispielsweise einen Förderkredit oder Investitionsleasing zu nutzen?
- Ist es erforderlich, dass Sie europaweit Bargeld abheben?
Ein Geschäftskonto bei der Hausbank muss allerdings nicht immer das Beste für Sie sein. Es bringt auch einige Nachteile mit sich.
Bei einer persönlichen Beratung können Sie zwar alle Fragen und Belange rund um Ihr Businesskonto erläutern. Allerdings versuchen die Berater oftmals, Ihnen auch gleich Versicherungen zu verkaufen. Viele Gründer schließen diese Versicherungen ab, nicht, weil sie sie brauchen, sondern weil sie denken, dass Sie ansonsten das Geschäftskonto oder den Förderkredit nicht bekommen. Außerdem gibt es regionale Unterschiede in den Gebührenstrukturen. Das bedeutet, dass Sie sich in Ihrer gewünschten Filiale ein individuelles Angebot erstellen lassen müssen.
Schnell gemacht: Geschäftskonto bei einer Direktbank
Eine Direktbank heißt Direktbank, weil sie keine lokalen Filialen unterhält. Bei einem solchen Kreditinstitut haben Sie nicht die Möglichkeit eines persönlichen Kundenkontakts. Diesen können Sie rund um die Uhr telefonisch herstellen, per Post oder E-Mail. Dadurch spart die Direktbank Personalkosten und Raumkosten und kann Ihnen ein Geschäftskonto zu günstigeren Konditionen anbieten. Ein weiterer Vorteil von Direktbanken ist, dass sie meist sehr übersichtliche und gut strukturierte Gebühren erheben.
Nachteile einer Direktbank ist einerseits die fehlende persönliche Beratung, andererseits haben Sie nicht immer und überall die Möglichkeit, Bargeld abzuheben. Außerdem bieten nicht alle Direktbanken überhaupt Geschäftskonten an.
Kostenfrei? Achten Sie auf versteckte Kosten der Kontoführung!
Es gibt einige Anbieter, die mit kostenfreien Geschäftskonen werben. Tatsächlich fallen bei diesen Anbietern keine monatlichen Kosten für die Kontoführung an. Allerdings erheben die Banken Gebühren für die Nutzung des Kontos, beispielsweise für Überweisungen oder Kartenzahlung. Bei diesen Anbietern können Sie folgende kostenfreie Geschäftskonten eröffnen:
- Fidor Smart Geschäftskonto
- Grenke Business
- Holvi Starter
- Kontist Basic
- N26 Business
- Senta Basic
Achten Sie unbedingt bei dem jeweiligen Kreditinstitut auf die Nutzungsgebühren, diese können stark variieren! Für folgende Funktionen können die Banken Gebühren erheben, selbst wenn es sich um ein sogenanntes kostenfreies Geschäftskonto handelt, das ohne monatliche Kontoführungsgebühr auskommt:
Kosten für Girokarte und Kreditkarte, Kosten für Buchungen, Zinsen, Sonderkosten – beispielsweise für Abhebungen, Einzahlungen oder Überweisungen.
Checkliste: Schätzen Sie Ihre Kosten
Prüfen Sie genau anhand dieser Checkliste, welche Kosten Ihnen durch die Nutzung des Businesskontos entstehen:
- Bietet das Kontomodell Bareinzahlungen und Barauszahlungen an? Kostenfrei oder kostenpflichtig? Wie hoch sind die Gebühren für eine Bareinzahlung oder Barauszahlung? Wie oft pro Monat zahlen Sie Geld ein? Wie oft pro Monat heben Sie Bargeld ab?
- Sind Überweisungen kostenpflichtig? Wie oft pro Monat tätigen Sie eine Überweisung?
- Bietet das Kontomodell eine EC-Karte an? Benötigen Sie eine EC-Karte? Was kostet sie?
- Benötigen Sie eine Kreditkarte? Ist sie inbegriffen? Wie hoch sind die Gebühren?
Vielleicht stellen Sie fest, dass ein vermeintlich kostenfreies Businesskonto doch gar nicht so günstig ist. Sie können nun prüfen, ob ein Kontomodell mit einem monatlichen Grundpreis günstiger ist.
Quellen / Weiterlesen Was wirklich wichtig ist: so finden Sie das passende Geschäftskonto | Für Gründer
Soll ich bei einer Direktbank oder Sparkasse bzw. Volksbank mein Geschäftskonto eröffnen? | Gründerlexikon
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