Jeder Selbstständige steht vor der Frage: Welche Krankenkasse ist die richtige? Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Ob für Sie eine Mitgliedschaft in einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung sinnvoller ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Das neue Krankenkassengesetz gilt ab 2019 und ermöglicht auch gering verdienenden Selbstständigen die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenversicherung zu moderaten Beiträgen. Die gesetzlichen Kassen warten mit weiteren Vorteilen auf.
Schlechter Gesundheitszustand? Finger weg von der Privatversicherung
Ein wichtiger Aspekt für die Entscheidung einer Krankenversicherung ist Ihr Gesundheitszustand: Sind Sie chronisch erkrankt? Dann bietet sich die Wahl einer gesetzlichen Versicherung an. Die gesetzlichen Krankenkassen erheben ihren Beitrag unabhängig von Ihrem Gesundheitszustand. Sie können also als chronisch Kranker Mitglied sein, ohne dass Sie mit höheren Beiträgen rechnen müssen. Anders bei den privaten Krankenversicherungen: Diese führen eine Gesundheitsprüfung durch. Leiden Sie an einer behandlungsbedürftigen, chronischen Erkrankung, müssen Sie mit entsprechend hohen Mitgliedsbeiträgen rechnen.
Gesetzliche Krankenversicherungen sind familienfreundlich
Haben Sie Kinder oder wünschen sich demnächst Nachwuchs? Dann sind Sie bei einer gesetzlichen Krankenversicherung gut aufgehoben. Ihre Familienmitglieder können zum gleichen Tarif mitversichert sein, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Sie sind minderjährig und verfügen über kein oder über nur ein geringes Einkommen.
Anders bei den privaten Krankenkassen: Bei diesen erhält jedes Mitglied einen gesonderten Vertrag – abhängig vom jeweiligen Gesundheitszustand.
Einkommensabhängiger Beitrag
Der Mitgliedsbeitrag in einer gesetzlichen Krankenkasse orientiert sich am Einkommen. Hierfür müssen Sie den aktuellen Steuerbescheid bei der Kasse einreichen. Sinkt Ihr Umsatz, ist es wichtig, dass Sie das sofort nachweisen, damit Ihre Beiträge angepasst werden. Verdienen Sie gut, zahlen Sie entsprechend mehr.
Ab 2019 gilt ein neues Gesetz, das auch gering verdienenden Selbstständigen die Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse ermöglichen soll.
Außerdem richtet sich die Höhe des Versicherungsbeitrags nicht nach dem Alter, anders als bei den privaten Krankenkassen: Bei diesen ist der Beitrag altersabhängig. Viele privat Versicherten können sich im Alter die Krankenkasse kaum noch leisten und stolpern dadurch in die Armutsfalle. Wer über 55 Jahre alt und Mitglied einer privaten Krankenkasse ist, kann außerdem nicht mehr in die gesetzlichen Kassen wechseln.
Die Leistungen bei der Wahl berücksichtigen
Sind Sie unzufrieden mit den Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung? Falls Sie gesetzlich versichert sind und die Leistungen der Kasse nicht Ihren Erwartungen entsprechen, können Sie immer noch in die private Krankenkasse wechseln. Hier können Sie damit rechnen, immer zeitnah einen Termin beim Facharzt und eine Behandlung durch den Chefarzt zu erhalten – hierfür zahlen Sie dann entsprechend höhere Beiträge.
Welche Faktoren sind zu berücksichtigen?
Bei der Wahl Ihrer Krankenversicherung sollten Sie also Folgendes berücksichtigen: Ihr Einkommen, Ihr Alter, Ihren Familienstand und Ihren Gesundheitszustand. Verfügen Sie über ein geringes Einkommen, sind schon etwas älter, haben Familie, Kinder oder leiden an einer Erkrankung? Dann sind Sie in einer gesetzlichen Krankenversicherung wahrscheinlich am besten aufgehoben.
Gut zu wissen: Möchten Sie sich als Selbstständiger gesetzlich versichern? Voraussetzung dafür ist, dass Sie vorher bereits einmal Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse waren.
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